Sie dachten, Weihnachten sei am 24. Dezember? Von wegen. Weihnachten ist gleich nach den Sommerferien. Spätestens im September grüßen im Supermarkt die Schokoladennikoläuse und locken die Lebkuchen. Strategisch günstig kurz vor der Kasse. An der immer dann eine Schlange ist, wenn ich einkaufe.

Weihnachten ist im Herbst allgegenwärtig, nicht nur im Supermarkt. Schon am frühen Morgen flattern bunte Prospekte aus der Zeitung. Sie preisen Spielzeug an, himmlische Düfte für Sie und Ihn, Weihnachssterne, Kerzen, Christbaumkugeln, Stollen – alles, was man braucht. Oder meistens auch nicht.

Ich hatte mir vorgenommen, dem Konsumterror heldenhaft zu widerstehen, bis draußen so um die null Grad herrschen. Und dann bin ich doch tatsächlich vorher schon schwach geworden. Das Stollenkonfekt sah gar zu verführerisch aus. Meine Erinnerungen an vergangene Vorweihnachtszeiten ließen mich durch die Packung hindurch das köstliche Aroma schnuppern, das mir entgegenströmen würde, wenn ich zu Hause die Klarsichthülle voller Ungeduld aufreiße.

Aber wie heißt es doch? Vorfreude ist die schönste Freude! So auch in diesem Fall. Das Zeug war pappsüß, der Geschmack längst nicht so köstlich, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Aber was soll’s. Es musste einfach sein. Jetzt schleiche ich im Supermarkt zumindest nicht mehr um das Weihnachtsgebäck rum und überlege mir fadenscheinige Begründungen für den Kauf oder Nichtkauf. Bis zum nächsten Jahr.